Kaufmännische Weiterbildung: Möglichkeiten und Abschlüsse im Blick

Wenn Sie sich für eine Karriere in der Wirtschaft interessieren, könnte eine kaufmännische Weiterbildung eine gute Wahl sein: Verschiedene Bildungsprogramme ermöglichen es, einen Universitätsabschluss zu machen oder eine Lehre zu absolvieren, die dann zu einer weiteren kaufmännischen Ausbildung im Beruf führen kann. Andere bilden sich mit einer kaufmännischen Weiterbildung im Beruf weiter oder erhöhen so ihre Chancen als Arbeitssuchende. Es gibt sehr viele Branchen, die von einer kaufmännischen Ausbildung profitieren können: Die Möglichkeit, in vielen verschiedenen Branchen zu arbeiten, ist ein Hauptvorteil der kaufmännischen Ausbildung.

Diese Abschlüsse sind möglich: Von der Lehre zur Uni

Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Möglichkeiten, sich in einem kaufmännischen Bereich weiterzubilden. Die beiden bekanntesten sind die Lehre und die universitäre bzw. Hochschulausbildung.

Lehre in einem kaufmännischen Bereich

Wenn Sie einen Abschluss in einem kaufmännischen Bereich erwerben möchten, können Sie sich für eine Lehre entscheiden. Eine Lehre ist eine Kombination aus Praxis und Theorie im Verbund mit einem Unternehmen und einer Berufsschule. Sie dauert zwischen zwei und drei Jahren, je nach Vorwissen. Im Gegensatz zum Abschluss an einer Universität besteht der Vorteil, dass das Unternehmen als Arbeitgeber fungiert und ein Gehalt auszahlt. Obwohl sich diese Ausbildungen in der Regel an Schulabgänger im Alter von 16 bis 19 Jahren richten, können sie auch von älteren Menschen absolviert werden. Wer sich für eine kaufmännische Ausbildung entscheidet, hat sich zwar erfolgreich auf eine Ausbildungsrichtung festgelegt – doch es gibt sehr viele verschiedene konkrete Ausbildungsabschlüsse: Besonders bekannt ist in dieser Hinsicht zum Beispiel die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bzw. zur Einzelhandelskauffrau oder respektive die zum Logistikkaufmann, Industriekaufmann oder ähnliches.

BWL-Weiterbildung

Auch eine Weiterbildung in BWL ist möglich, entweder durch einen allgemeinen Kurs in BWL oder durch spezielle Zertifizierungen und Abschlüsse in diesem Bereich. Sie bescheinigen gegenüber Arbeitgebern nicht nur die Befähigung zur Übernahme höherer Verantwortung, sondern beweisen, wie jede Weiterbildung, die Eigenverantwortlichkeit und Motivation. Manche befähigen auch zur Aufnahme eines Studiums oder berechtigen, beispielsweise im öffentlichen Dienst, den Wechsel in eine höhere Gehaltsstufe bzw. eine höhere Stelle. Ein konkretes Beispiel ist der Verwaltungsfachwirt.

Hochschul- bzw. Universitätsstudium mit BWL-Hintergrund

Neben einer Ausbildung besteht auch die Möglichkeit, einen Hochschulabschluss im kaufmännischen Bereich zu machen. Ein solches Studium schließt bis auf wenige Ausnahmen zumindest mit einem Bachelorabschluss ab. Dieser dauert in Regelstudienzeit drei Jahre, meist ein bis zwei Jahre länger. An diesen lässt sich ein Masterstudiengang anschließen, entweder in demselben oder in einem ähnlichen Bereich – dieser dauert in Regelstudienzeit zwischen eineinhalb und zwei Jahren. Es besteht auch die Möglichkeit, mit einem Bachelorabschluss einer anderen Fachrichtung einen Masterabschluss im kaufmännischen Bereich zu erwerben. Je ähnlicher die andere Fachrichtung dem kaufmännischen Bereich kommt, desto einfacher ist hier der Einstieg. Dies gilt es direkt mit der Hochschule bzw. Universität abzuklären. Die beiden bekanntesten Studienabschlüsse hierbei sind Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaft.

Autodidakt – auch im kaufmännischen Bereich möglich

Neben den offiziellen Wegen haben Arbeitssuchende, Interessierte, Schüler oder Arbeitnehmer auch die Möglichkeit, auf eigenem Wege eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich zu machen. Dies ist heutzutage einfacher denn je, da es nicht nur viele kostenfreie Tutorials auf diversen Videoportalen und Blogs gibt, sondern auch geprüfte und kostenpflichtige Online-Kurse, die sich ohne Voraussetzung (also ohne Bildungsabschluss oder Berufserfahrung) belegen lassen. Während derartige eigene Bestrebungen meist zwar sehr effektiv sind und eine steile und individuelle Lernkurve treiben, bleibt das Erlernte nach außen durch eine fehlende Bescheinigung der Leistung oft fast unerkannt bzw. nicht offiziell nachweisbar. Das ist bei Bewerbungen suboptimal.

Eine kaufmännische Ausbildung ist mehr oder weniger generalistisch

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist im Zuge der digitalen Transformation nicht nur in der IT ein dringendes Problem für Unternehmen und das ganze Land. Die Globalisierung und die Automatisierung der Arbeitswelt haben zu einem verstärkten Wettbewerb um eine begrenzte Zahl von Fachkräften geführt, und die Arbeitgeber schlagen wegen des Fachkräftemangels Alarm – auch in anderen Bereichen. Während man als Werkzeugmechaniker, Elektroingenieur oder Historiker allerdings vergleichsweise eingeschränkt einem bestimmten Beruf bzw. einer Branche zugeordnet bleibt, hat man als ITler und auch als Kaufmann deutlich flexiblere Möglichkeiten: Denn beides wird branchenübergreifend benötigt.

Während die IT zwar aktuell der wohl am stärksten Wachsende Sektor weltweit ist, der auch entsprechende Jobchancen mit sich bringt, steht man auch im kaufmännischen Bereich mit einer fundierten Aus- oder Weiterbildung sehr gut da und hat viele Möglichkeiten. Wer als Kaufmann auch noch IT-affin ist oder gar Bildungsabschlüsse in beiden Bereichen hat, macht sich für Unternehmen hochinteressant und sollte für die nächsten Jahrzehnte einen sicheren und überdurchschnittlich bezahlten Arbeitsplatz ergattern können.

Stellen im Rechnungswesen sind besonders sicher

Kaufmännische Weiterbildungsstellen im Rechnungswesen sind besonders sicher, denn die Nachfrage nach Fachkräften mit ausgezeichneten Finanzkenntnissen ist groß. Neben dem notwendigen Basiswissen haben Absolventen die Möglichkeit, auch Führungspositionen zu übernehmen. Führungskräfte im Rechnungswesen sind dafür verantwortlich, Nachwuchskräfte einzustellen, sie auszubilden und zu Höchstleistungen zu motivieren. Außerdem sind sie für die Erstellung von Jahresbudgets, die Überwachung langfristiger Finanzdaten und die Entwicklung von Strategien und Verfahren zuständig. Das macht entsprechende Stellen gleichzeitig besonders sicher: Kaufmännische Fachleute sind in der Lage, wichtige finanzielle Informationen für Unternehmensleiter bereitzustellen und ihnen dabei zu helfen, Budgets zu verfeinern und die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zu gewährleisten. Die Nähe zum Management und zu den unteren Management-Leveln, sowohl hinsichtlich der Aufgaben als auch der Person, verbessert die Sicherheit des Arbeitsplatzes ebenfalls stark. Hinzu kommt, dass man als Kaufmann praktisch am offenen Herzen des Unternehmens operiert und die Finanzflüsse kontrolliert, steuert oder überwacht. Selbst bei einem Konkurs ist eine solche Position also die, welche mit zuletzt gestrichen wird – vorausgesetzt man war als Kaufmann nicht für den Konkurs verantwortlich.

Zusammenfassung

Wer Interesse an einer kaufmännischen Weiterbildung hat, kann dies über eine Ausbildung, ein Studium, eine Weiterbildungsmaßnahme oder auch als Autodidakt erreichen. Durch die Ubiquität des Finanzsystems in Industrie, Alltag, Privatleben und selbst in der Religion und anderen Bereichen ist die kaufmännische Weiterbildung zudem bestens für den Quereinstieg geeignet: Wissen aus anderen Berufen kann gut mit kaufmännischem Know-How vereint werden. Darüber hinaus besteht insbesondere im Verbund mit IT-Fachwissen eine sehr stark steigende Nachfrage nach Fachkräften, was zu entsprechenden Karrieremöglichkeiten führt. Eine kaufmännische Weiterbildung kann in vielen Bereichen von Nutzen sein und erhöht nicht nur die beruflichen Karrierechancen, sondern auch den Verantwortungsbereich und damit die Sicherheit des Arbeitsplatzes.